Die Entwicklung von Szenarien kann man sich wie einen Trichter vorstellen. Von Stufe zu Stufe werden Inhalte verdichtet, ausgewählt und kondensiert – sprich: Komplexität reduziert. So auch bei der Entwicklung von Zukunftsprojektionen, den möglichen Entwicklungen unserer wichtigsten Einflussfaktoren, den Schlüsselfakten. Wie wir von den vielen Antworten aus dem Online-Dialog und unserer ersten Schlüsselfaktoren-Auswahl zu Zukunftsprojektionen für unser Zieljahr 2045 gekommen sind, beschreiben wir hier.
1: Entwurf von Zukunftsprojektionen
Auf Basis der Antworten aus dem ersten Online-Dialog haben wir einen ersten Entwurf an sogenannten Schlüsselfaktor-Portfolios erarbeitet. Dabei wurden alle Antworten gründlich unter die Lupe genommen: Welche Zukunftsfragen stellen sich? Welche Schlüsselfaktoren ergeben sich daraus? Und wie könnten Zukunftsprojektionen aussehen, aus denen sich Zielszenarien für ein klimaneutrales und demokratisches Deutschland im Jahr 2045 entwickeln lassen?
Die Arbeit mit solchen Portfolios hat den Vorteil, dass sich mehrere Dimensionen bzw. Kernfragen in einem Schlüsselfaktor abbilden lassen – im rechts stehenden Beispiel für den Schlüsselfaktor “Wohlstandsentwicklung” waren dies beispielsweise die beiden Kerndimensionen “Abkehr von traditionellen, materiell geprägten Wohlstandsmustern und -parametern” (x-Achse) und “Grad der Umverteilung von Wohlstand” (y-Achse). Aus der Kombination der jeweiligen Achsenausprägungen ergeben sich vier alternative Zukunftsprojektionen für den Schlüsselfaktor “Wohlstandsentwicklung”. In einigen Fällen haben wir es auch mit mehr als vier Projektionen zu tun (siehe Bild oben). Wichtig: Projektionen beschreiben nur die Entwicklungsmöglichkeiten eines Schlüsselfaktors, nicht deren Ursachen oder Folgen!
2: Workshop mit dem Szenarioteam
In intensiven Diskussionen mit unserem rund 40köpfigen Szenarioteam haben wir die Schlüsselfaktoren-Portfolios anschließend noch mehrmals überarbeitet. Am 24. April haben wir uns bei unserem Partner, der EnBW, in Stuttgart getroffen und alle Faktoren in Teams noch einmal gegen den Strich gebürstet. Neue Aspekte tauchten auf, die noch aufgenommen werden mussten, andere Faktoren wurden verworfen oder neu zugeschnitten. Und auch im Nachgang wurde im Umlaufverfahren weiter an den Faktoren gefeilt. Zu recht, den wenn in dieser Phase wichtige Faktoren vergessen oder nicht richtig abgebildet werden, wirkt sich dies in späteren Phasen (schmerzhaft) auf das Gesamtergebnis aus. Mit anderen Worten: Das Fundament des Szenariogebäudes muss stehen.
Auf diese Weise entstanden 45 Schlüsselfaktoren-Portfolios mit insgesamt 189 Zukunftsprojektionen (siehe großes Bild oben und ausführlich in der PDF-Datei am Ende dieser Seite). Eine hohe Zahl für ein Szenarioprojekt, auch wenn dieser Arbeitsschritt für sich auch schon wieder eine Stufe der (notwendigen) Komplexitätsreduktion darstellt.