Futures Lounge #42: Neue Sicherheitsordnung in und für Europa – Perspektiven, Probleme und Potenziale
Mit der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump ist klar geworden, dass die sicherheitspolitische Ruhephase für Europa endgültig beendet ist. China und Russland fordern seit Jahren die alte „regelbasierte globale Ordnung“ westlicher Prägung heraus. Der im Februar 2022 begonnene umfassende Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine zielt nicht nur auf territoriale Zugewinne für das russische Imperium, sondern verfolgt auch fundamental das Ziel, die europäische Nachkriegsordnung dramatisch umzugestalten. Spätestens mit der Münchner Sicherheitskonferenz vom Februar 2025 wurde offensichtlich, dass die USA sich von ihrer Rolle als europäische Schutzmacht verabschieden will. Mehr noch: Unter der Führung von Präsident Trump könnte die USA zum aktiven Gegner des westlichen Europas werden.
Seit dem Amtsantritt Trumps am 20. Januar 2025 haben amerikanische Vertreter eherne sicherheitspolitische Gewissheiten und Zielsetzungen sowie grundlegende Werte und Ordnungsvorstellungen des Westens in Frage gestellt. Diese Entwicklungen bedeuten einen hochgefährlichen doppelten Angriff auf die westliche Friedensordnung, wie sie sich seit Kriegsende – vor jetzt 80 Jahren –, entwickelt hat, begleitet von den Konfrontationen im Kalten Krieg sowie den Ansätzen für eine gemeinsame Sicherheit und Zusammenarbeit in und für Europa. Während in der Außen- und Sicherheitspolitik die zentralen Pfeiler europäischer Sicherheit ins Wanken geraten oder bereits gestürzt sind, stehen auch die Demokratien als leistungsfähiger Garant von Stabilität und Wohlstand von innen massiv unter Druck. Damit ist am Ende auch die Europäische Union als bisheriger Garant des inneren Friedens und des wirtschaftlichen Wohlstands der europäischen Staaten von innen wie von außen in Gefahr.
In der 42. Futures Lounge konnten wesentliche Fragen und Aspekte dieses komplexen Themas fundiert erörtert werden. Die Schlüsselfaktoren einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur wurden herausgearbeitet, um einen plausiblen Szenariotrichter zu eröffnen. Dabei wurden die sich wandelnden Machtkonstellationen beleuchtet sowie die Bedingungen und Barrieren für eine europäische Sicherheitsordnung analysiert. Besonderes Augenmerk lag auf der Strategie Russlands, deren Motive und Auswirkungen eingeordnet wurden.
Die Hoffnungen und Erwartungen der Teilnehmenden richten sich auf Europa als zentralen Akteur. In welcher Konstellation, unter welchen Rahmenbedingungen und mit welchen Partnern Europa künftig agieren wird, blieb offen bzw. kontrovers.
Unsere Gäste:
- Dr. Sarah Pagung, Körber Stiftung (Ex-Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.)
- Dr. Enrico Fels, Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS)
- Olaf Theiler, Referat Zukunftsanalyse im Planungsamt der Bundeswehr
Moderation:
- Dr. Gerlinde Niehus, Independent Nato and International Security Expert
- Klaus Burmeister, foresightlab und Vorstand bei D2030