Gesellschaftliche Einstellungen haben sich merklich nach rechts verschoben. Folgt jetzt auch die Jugend diesem Trend? Und was soll dann nur aus der Zukunft werden?

Mal wieder ist die Jugend im Gespräch. Mal wieder wird sie wahrgenommen als Problem. Aber was wissen wir eigentlich über die Jugend?

Die Wahlergebnisse der Europa-Wahl scheinen eine klare Sprache zu sprechen: 16 Prozent der Jungwähler:innen in Deutschland gaben ihre Stimme der AfD-fast so viel wie der CDU/CSU (17 %). Dagegen verloren die Grünen bei den unter 25-Jährigen massiv und landeten mit 11 Prozent (- 23 %) bei nur noch einem Drittel der Stimmen, die sie noch bei der Wahl 2019 in dieser Altersgruppe geholt hatten. Bemerkenswert auch: Auffällig viele Kleinparteien gewannen die Gunst der Jungwähler:innen, so erzielte z.B. die linksliberale Pro-Europa-Partei Volt 7 Prozent in dieser Gruppe.

Wenn Jugendliche von einer Ehe mit Kindern, einem Eigenheim mit Haustier und einem guten Job mit Einkommen für ein sorgenfreies Leben träumen, haben sie sich dann dem Mainstream ergeben? Der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“, Tomasz Froelich, interpretiert den Wahlerfolg der AfD als „Rebellion gegen den Zeitgeist“. Der „woke Kram“ käme bei jungen Leuten nicht gut an und erzeuge Widerstand. Oder muss sich die junge Generation in einer Welt zurechtfinden, die das alte Wohlstandversprechen der sozialen Marktwirtschaft nicht mehr einlösen kann? „Es ist eine Generation, die nicht in Aussicht hat, dass es ihnen besser gehen wird als ihren Eltern“, so bringt es die Ex-Piraten- und heutige Grünen-Politikerin Marina Weisband auf den Punkt.

Bleibt die Jugend, was sie meistens war: eine Projektionsfläche für Elternwünsche, eine unverstandene Spezies oder eine Zielgruppe für Marketingstrategen? Wo steht die Jugend tatsächlich, wie denkt und was beschäftigt sie? Der Jugend gehört die Zukunft, sie wird darin leben. Wer, wenn nicht sie, sollte sie mitgestalten?